Weyand

Philip Weyand

„Myosotis“

VÖ-Datum: 27.05.2022

Mit der Entwicklung der zeitgenössischen Floristik ist Philip Weyand nicht einverstanden: Nicht blumig genug, zu wenige Stilblüten, und irgendwie hat‘s doch früher intensiver geduftet, nicht? – „Nostalgie ist eine Tugend!“, teilt er eines morgens seiner Band mit. Weil die ihn nicht nur gut kennen, sondern echte Freunde sind, halten sie ihn nicht für verrückt, sondern wissen sofort was zu tun ist: Packen die Instrumente ein, steigen in den Zug. Ein Glashaus wird gemietet, Saatgut angeschafft, die Daumen grün manikürt, Blumenerde frisch duftend ausgebreitet, und dann wird mit Tönen geworfen: warm blutende für Placido, melancholisch treibende für „Myosotis“, blass schwelgende für „Unbunt“, geradezu phototoxische für „Anthrax“, sehnend-rufende für‘s „Zwischenspiel“, frei mäandrierende für „N°X“, energisch wirbelnde für „EtG“, zischend schwingende für „Nomos“, südlich schmelzende für „Schweifen“, kristallin flirrende für „Stardurst“.

Und all dies: aufgeführt in einem menschenleeren, schwül umflorten Haus; nur Pflanzen sind das Publikum. Hören sie die Musik? Wiegen sie nicht sanft im Takt? Ich glaub, ich habe die Engelstrompeten seufzen hören. Kann aber auch eine Halluzination sein. Mir ist so warm ums Herz.
Stephan Pfalzgraf

Warum Myosotis?

Myosotis ist der lateinische Name für die Blume „Vergissmeinnicht“. Eine melancholische Metapher, die mir in ihrer Abstraktheit gefällt. Diese Kodierung zieht sich glaube ich durch das ganze Album. Trotzdem verliert die Musik sich nicht in Konzepten, sondern bleibt mit ihrer Tiefe immer noch direkt und ehrlich.

Label: Unit Records
Katalog Nr. UTR 5053
Vertrieb: Membran

Besetzung:

Philip Weyand (piano, voc)

Kristina Shamgunova (alto saxophone)

Nico Klöffer (double bass)

Micha Jesske (drums)

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