Samhita

Samhita

„Unexpected Encouters“

VÖ-Datum: 31.01.2025

„Saṃhitā“ ist Sanskrit und bedeutet wörtlich: zusammengefügt, verbunden, Vereinigung. Das Ensembleprojekt Samhita erforscht die Grenzen zwischen der westeuropäischen Musiktradition, klassischer indischer Musik sowie Jazz und lässt diese musikalischen Welten in einen Austausch treten. So begegnen sich unter anderem indische Rhythmen und Skalen (Ragas) im Dialog mit westeuropäischen Instrumenten sowie einer Jazz-Rhythmusgruppe. Die Sitar mit ihrem faszinierenden und obertonreichen Klang sowie das mikrotonale Spiel ergeben in Kombination mit dem modernen europäischen Instrumentarium eine bemerkenswerte und einzigartige Mischung.
Mit ihrem ersten Album Unexpected Encounters halten Hindol Deb (Sitar, Komposition) und Pascal Hahn (Komposition, Arrangement) das Ergebnis ihrer bisherigen Zusammenarbeit fest. Samhita betrachten sie dabei nicht nur als musikalisches Forschungsprojekt, sondern auch als Kulturbotschafter und nehmen Zuhörer:innen wie Musiker:innen mit auf eine spannende und einzigartige Reise.
Unexpected Encounters beginnt energiegeladen mit „Coffee With Lydia“, welches die lebhafte Dynamik und diversen Situationen einfängt, die man in einer Kaffeehausszenerie beobachten kann. Sitar und Ensemble begegnen sich harmonisch im unisono, führen hitzige Debatten und reden wild durcheinander. Eine alles verbindende Sprache ist die markante lydische Skala.
„Samsara“ erforscht das hinduistische Konzept der Wiedergeburt und überträgt es in harmonische und melodische Patterns, die nie stehenzubleiben und nie anzukommen scheinen.
„Lonesome Walk“ lässt die Hörer:innen durchatmen und stellt der Aufregung der ersten Stücke ein Gefühl von Introvertiertheit gegenüber: Hier werden indische Ornamentik und westliche Harmonik kombiniert und das pittoreske Bild eines einsamen Spaziergangs gezeichnet. Die Sitar steht hier als Protagonist im Vordergrund und wird nur hin und wieder sanft von Holzbläsern im unisono begleitet.
In „Hiding from Jekyll“ konkurrieren zwei benachbarte Töne (D und Db) und treten in einen musikalischen Streit, der die kontrastierenden Klangwahrnehmungen der indischen und westeuropäischen Musikkulturen repräsentiert, während „Curiosity“ eine Brücke zwischen den Kulturen schlägt, indem es Raga Baihravi mit europäischer Kammermusik in einem neugierigen und spielerischen Austausch verbindet. Zu Beginn des Stücks verschmelzen Sitar und Streicher zu einem Klang, während das Ensemble im weiteren Verlauf die indische Tempura imitiert und Hindol Deb einlädt, sich improvisatorisch im Dialog mit Jens Düppe zu präsentieren. Wenig später zeigt die Komposition ihr europäisches Gesicht und zwingt dem Solisten unterschiedliche Grundtöne auf, die sein Spiel sowie die Skala aus anderen harmonischen Blickwinkeln zeigen und sich in einem polyphonen Höhepunkt ergießen.
Die ergreifende Geschichte eines Rehkitzes, welches sich nach dem Verlust der Mutter der Welt stellt und dabei ein Gefühl von zerbrechlicher Schönheit hervorruft, erzählt die Komposition „Bereaved Of Light“. Das Thema basiert auf dem besonderen Raga Miyan ki Todi und wird zunächst von den Holzbläsern – sanft schwebend über Streicher-Pizzicati – vorgestellt.
„Etc.“ verspricht ähnlich wie Samsara eine lebendige Kontinuität, diesmal in Gestalt eines repetitiven Klaviertons. Emotional oszilliert „Etc.“ zwischen introvertiertem und malerischen Oboen-Solo, kraftvollen unisono-Abschnitten und einem sphärischen Sitar-Solo.
Unexpected Encounters schließt mit „To Be Or Not To Be“, welches eine innere Zerrissenheit und große Traurigkeit widerspiegelt – musikalisch reflektiert und umgesetzt durch Raga Parmeshwari, welcher sich besonders gut eignet, um emotionale Zerrissenheit zu repräsentieren. Harmonisch zeigt sich dieses Gefühl an ungewöhnlichen Optionstönen, die gleichermaßen wunderschön wie störend sind.
Gemeinsam kreieren diese Stücke ein eindrucksvolles Klangerlebnis, das sowohl die Unterschiedlichkeit als auch die Verbindung von (Musik)Kulturen zelebriert und ein starkes Statement in Zeiten diverser werdender Gesellschaften ist.

Label: cto music
Katalog Nr.: 9 171804 329794
Vertrieb: cto music

Besetzung:

Hindol Deb
Sitar, Komposition
Pascal Hahn
musikalische Leitung, Komposition & Arrangement

Amelie Schoo | Flöte – Anja Schmiel | Oboe/Englischhorn
Laura Austermann | Klarinette/Bassklarinette – Katharina Stritzker | Fagott
Alex Stahl | Trompete/Flügelhorn – Philipp Hayduk | Posaune
Katharina Koch | Violine – Elena Rang | Violine
Pauline Buss | Viola – Tabea Hörsch | Cello
Clemens Orth | Klavier – Christian Ramond | Kontrabass
Jens Düppe | Schlagzeug
Gastmusiker: Gunther Tiedemann | Cello (Bereaved of Light)

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