Bernd Kaftan

Bernd Kaftan

„Rooms And Places“

VÖ-Datum: 19.03.2021

rooms and places
imaginary landscapes

Unsere persönliche Geschichte, unsere Vorstellungswelt, Hoffnungen, Träume und Erinnerungen sind verortet: sie sind mit geographischen oder imaginierten Punkten, Landschaften, Gebäuden verwoben, laden diese mit Bedeutung auf, halten sich darin auf, erfinden sie neu.Und so schafft auch die Musik Räume, verbindet sich mit Orten – ob dabei tatsächliche oder imaginäre gemeint sind, bleibt der Phantasie des Zuhörers überlassen.

wide open sky: Ausgangspunkt ist eine kurze komponierte Folge von Akkorden, der sich die Musik über improvisierte offene, schwebende Klänge und Melodiebögen nähert.

dawn in greenwood : Ein Motiv wird von unterschiedlichen Akkordfolgen beleuchtet, widerspiegelnd die Ruhe eines Sommertages im Blätterwald.

attic of mysteries: Was passiert, wenn weit auseinanderliegende Oktavparallelen auf Blockakkorde und Cluster treffen? Etwas Geheimnisvolles?

where i belong, with her: Eine Komposition, ursprünglich für das Quintett „semaphor“ geschrieben, über das Gefühl, bei einem Menschen zuhause zu sein, aufgehoben zu sein, bedingungslos.

the sorcerer‘s cavern: Klangräume lassen sich nicht nur mittels Tasten ausloten: eine Improvisation, spontan aus einer Idee während der Aufnahmesession entstanden.

attic of unraveled mysteries: Ein Motiv aus der Improvisation „attic of mysteries“ verdiente es, noch einmal ausführlicher erforscht zu werden, und entwickelt sich in eine ganz eigene Richtung.

miradouro: Kern dieser Improvisation ist eine rhythmische Idee im Stil einer brasilianischen Samba. Von dort aus hat man einen wunderbaren Ausblick.

Bernd Kaftan

Es gibt die jungen, brillanten Talente, die MusikerInnen, die trotz ihres jugendlichen Alters musikalisch geradezu atemberaubend weit entwickelt sind, und diese werden zu Recht gefeiert und mit Preisen bedacht. Und es gibt diejenigen, die über viele Jahre fast im Verborgenen reifen, „who have paid their dues“, und die, wenn man Glück hat, irgendwann hervortreten und hörbar werden.

So ein Fall ist der Pianist, Komponist, Multiinstrumentalist und Theatermusiker Bernd Kaftan: in der Tiefe und Breite der Musik verwurzelt, sind ihm Genres unwesentlich. „Musik muss berühren“, sagt er, „etwas antriggern, neugierig machen, die Beine bewegen… oder das Herz.“

Seine musikalische Laufbahn begann in der Jugendzeit mit der Faszination für Musik, mit nächtelangem Schallplattenhören auf der elterlichen Stereoanlage, mit Klavier- und Orgelunterricht, mit Bach und Beethoven, Debussy, Eisler und Weill, zugleich aber auch mit Pink Floyd, Emerson, Lake & Palmer, den Beatles und Jazzgrößen wie Herbie Hancock, Chick Corea, Keith Jarrett, Joe Zawinul und Carla Bley.

Erste Banderfahrungen sammelte Kaftan im Jazz-Quartett mit Schulfreunden, wo er auch erste Kompositionen beisteuerte; seine erste professionelle Band war, noch während seines Musikstudiums in Köln, die Ende der Achtzigerjahre hoch erfolgreiche Bluesrockband „Viva La Diva“, mit der er mehrere Alben veröffentlichte. Es folgten die Bands „hartkamp“, „semaphor“, „Alabama Haircutters“. Kaftans Affinität zum Theater zeigte sich in der Mitwirkung bei Hörspielen des „vOhrsicht Hörspieltheater“ von Theo Ertel sowie etlichen Theater- und Varieté-Produktionen; seit 2004 ist er als bühnenpräsenter Musiker und musikalischer Leiter eine tragende Kraft beim NN-Theater Köln.

2019 schaffte eine befreundete Tonmeisterin, Brigitte Angerhausen, einen Steinway-Flügel an und bat am Rande eines Treffens Bernd Kaftan, darauf etwas zu spielen. Aus diesem improvisierten und absichtslosen Moment entstand die Idee zu den vorliegenden Aufnahmen, und so wurden Anfang 2020 im ‚B‘-inspired Studio sieben Stücke, vorwiegend Improvisationen, eingespielt: „rooms and places“.

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